Delfine brauchen Schutz-Zonen

Ralf Kiefner zum Delfintourismus in Ägypten

Wale und Delfine – beide wecken unter Meeresfreunden, Umweltschützern, Tauchern, Meeresbiologen, Verhaltenforschern und vielen anderen große Emotionen. Der Kölner Unterwasserfotograf- und –filmer Ralf Kiefner hat sich ganz den Walen und Delfinen verschrieben. In wenigen Tagen wir auch seine Wal-App erscheinen, die SW-online an dieser Stelle auch vorstellen wird.

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Bis dahin beantwortet er uns in loser Folge aktuelle Fragen zum Thema Wale und Delfine, die nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch und vor allem für den ganz normalen Sporttaucher oder Hobbyschnorchler interessant sind.

Heute geht es um den Delfintourismus vor allem in Ägypten.

Silent World online fragt:

Ein sehr umstrittenes Thema in Ägypten sind Tauch- und Schnorchelfahrten zu Delfinschulen. Diese Fahrten sollen reguliert werden, um den Delfinen Schutz- und Ruhezonen zu ermöglichen. Kritiker wenden ein, dass die Intelligenz der Tiere so groß sei, dass sie die Zonen gar nicht nötig hätten und Menschen auch so meiden können, wenn sie sich gestört fühlen. Ist da was dran?

Ralf KiefnerRalf Kiefner:

Um diese Frage zu beantworten, muss man mehr über das Verhalten dieser Tiere wissen. Hurghadas Delfine schlafen meist (schwimmend, in dichten Gruppenverbänden) in den Morgenstunden und am frühen Nachmittag. Sie versammeln sich in den geschützten Riffen, um sich dort von der nächtlichen Jagd im offenen Meer, auszuruhen. Die Riffe dienen ihnen auch als Schutz vor Fressfeinden. Zudem säugen Mütter ihre Kälber während sie ruhen. Es ist also extrem wichtig, dass sie währen dieser Zeit entspannt und ungestört sind! Reduzierte oder häufig unterbrochene Stillzeiten können zu Unterernährung der Kälber führen.
Eine strenge Regulierung mit ausgewiesenen Schutz-Zonen ist deshalb für die Delfine sehr wichtig. Delfine benötigen eine Rückzugszone in der sie sich ungestört ausruhen können. Delfin-Beobachtungen und das Schwimmen mit ihnen wird außerhalb dieser Schutz-Zonen weiter möglich sein, wenn es die Delfine wollen.

 

Text: psk      Fotos: Manuela Kirschner/Ralf Kiefner